Seminare

Auch ein „Nein“ muss mal seinAuch ein „Nein“ muss mal sein

Ungeduldiges Scharren, rücksichtsloses Anrempeln oder eiliges Überholen beim Führen – wer seinem Pferd alles durchgehen lässt, ohne klare Grenzen zu setzen, tut ihm nichts Gutes. Im Gegenteil.

Scheinbar grundloses Beißen, Steigen, Drängeln und anderes erklärt sich ganz oft aus der Tatsache, dass dem Pferd seitens seines Besitzers keine klaren Grenzen gesetzt werden. Und auch scheinbar „harmlose“ Unarten wie Schubsen, Leckerlis einfordern oder Herumzappeln am Putzplatz sind kein zu entschuldigendes oder gar drolliges oder „niedliches“ Verhalten. Sie zeigen vielmehr eindeutig, dass es mit dem Respekt des Pferdes gegenüber „seinem“ Menschen nicht weit her ist. Wer seinem Pferd alles durchgehen lässt, um ihm vermeintlich etwas Gutes zu tun, zieht sich sein Problempferd nach und nach ganz von selbst heran. Und das gibt Ärger: kein Schmied möchte sich von einem Pferd treten lassen, kein Tierarzt hat Lust, bei der Untersuchung respektlos umgerannt zu werden.

Konsequenz gibt Sicherheit

Schon als Fohlen lernen Pferde, dass es in einer Herde klare Regeln und Rangfolgen gibt. Ein freches Fohlen, das sich nicht daran hält, sondern seinen eigenen Dickschädel durchsetzen möchte, bekommt im Hufumdrehen Ärger mit seinen Artgenossen. Verhält es sich in der Herde aber Regel- und Rangfolgenkonform, ist alles gut. Diese Konsequenz suchen Pferde natürlich auch im Zusammenleben mit uns Menschen. Wer sich hierbei als wankelmütig erweist, und eine Unart mal durchgehen lässt, dann beim nächsten Mal wieder bestraft, wird für sein Pferd unglaubwürdig.

Folgen für die Gesundheit

Seinem Pferd aus lauter Zuneigung zu vieles durchgehen zu lassen, hat auch ganz unmittelbare negative Konsequenzen für seine physische Gesundheit. Denn gibt es im Zusammensein mit „seinem“ Menschen keine klaren, Sicherheit vermittelnde Regeln, bedeutet das Dauerstress für den geliebten Vierbeiner. Studien haben gezeigt, dass permanenter Stress bei Pferden häufig zu Organschäden führt. Magengeschwüre etwa sind oft ein ganz typisches Symptom dafür, dass in der Beziehung zwischen Mensch und Pferd etwas grundlegend nicht stimmt.

Für ein glückliches, zufriedenes und gesundes Pferd braucht es also klare Regeln und Konsequenz. Wenn Ihnen „Nein“ sagen trotzdem oft schwerfällt: keine Angst – Ihr Pferd mag Sie trotzdem. Oder gerade deswegen.